Als Sozial- bzw. Geisteswissenschaftlerin in die Welt der Datenwissenschaften einsteigen. Das müssen sich die meisten wahrscheinlich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Ist das überhaupt möglich? Aber bestimmt nur über den zweiten Bildungsweg, oder?
Dieser Fragestellung sind wir im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Karriereleitfadens für das Erasmus+ geförderte Projekt Data Science in den Geistes- und Sozialwissenschaften für Frauen auf den Grund gegangen. In unserem Blogbeitrag vom 17.04.2022 haben wir bereits thematisiert, dass Frauen in den klassischen Ausbildungswegen, welche in die Bereiche der Datenwissenschaften führen, stark unterrepräsentiert sind. Die Problematik geht jedoch darüber hinaus. Mittlerweile haben die Anwendungsbereiche der Datenwissenschaften eine enorme Reichweite und Einfluss. Um diesem Einfluss gerecht werden zu können, ist es unerlässlich, Wissen, Perspektiven und Erfahrungen miteinzubeziehen, die die Reichweite der Anwendungsgebiete von Datenwissenschaften repräsentativ abdeckt.
Für alle Interessierten gibt es die Möglichkeit, anhand von 43 selbst-gesteuerten Modulen, die im Rahmen des Projekts entwickelt wurden, in verschiedene Anwendungsgebiete von Datenwissenschaften hineinzuschnuppern. Ergänzend dazu stellen wir mit dem Karriereleitfaden ein Werkzeug zur Verfügung, welches aufzeigt, wie der Quereinstieg angegangen und gelingen kann. Der Fokus des kompletten Angebots liegt darin, die Möglichkeit eines formlosen Einstiegs zu schaffen und gleichzeitig Möglichkeiten aufzuzeigen, wie ein datenwissenschaftliches Portfolio in schrittweisem Aufbau zustande kommen kann.
Um den Karriereleitfaden zu entwickeln, haben wir uns mit Firmen, Organisationen und Quereinsteigerinnen zusammengesetzt und erörtert, was es braucht, um Datenwissenschaftlerin zu werden. Wie wir herausgefunden haben, ist ein komplett neues Studium aufzugreifen, nur eine von unzähligen Möglichkeiten, den Wechsel der Fachrichtung anzustreben. Der Karriereleitfaden bietet in einem 5 Stufenplan Tipps und Tricks (1) zur Erstorientierung, (2) zu Möglichkeiten der Vernetzung, (3) über verfügbare Ressourcen (wie eben die über das Projekt entwickelte Module), (4) zur Jobsuche und Bewerbungsphase, und darüber hinaus auch (5) was es in der Probezeit zu beachten gibt.
Ziel des Leitfadens ist es, Interessentinnen zu inspirieren und aufzuzeigen, dass der Quereinstieg in kompakten und umsetzbaren einzelnen Schritten gelingen kann. Wir hoffen damit, mehr Frauen für die Arbeit an und mit AI-Systemen zu begeistern und ihnen den Einstieg in die Entwicklung, die Steuerung und die Umsetzung von AI-Systemen und Projekten zu erleichtern.
Janine Vallaster leitete die Entwicklung des Karriereleitfadens für Women in AI Austria gemeinsam mit Valerie Hafez.